Eifersucht

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Ich bin mir sicher, dass viele Menschen das Gefühl von Eifersucht kennen.

Wenn er auf Facebook mit unbekannten Frauen befreundet ist. Wenn ihr Handy abends ständig piept und du nicht weißt, von wem die Nachrichten sind. Wenn er sich besonders gut mit der hübschen Arbeitskollegin versteht. Wenn die beste Freundin plötzlich mit der neuen Kollegin ständig abhängt. Usw. Usw. Gerade in unseren Zeiten von Social Media ist es einfacher denn je zuvor neue Leute kennenzulernen und Kontakt zu halten. Da spüren viele von uns Eifersuchts-Gefühle in sich aufsteigen. Diese können manchmal sogar richtig an uns selbst und unserem Selbstwertgefühl nagen. Andere wiederum scheint das Thema Eifersucht gar nicht zu beeindrucken. Sie scheinen tiefes Vertrauen zu haben und selbstbewusst ihren eigenen Wert ganz genau zu kennen. Wie kommt das? Und was verrät es über uns, wenn wir immer und immer wieder das Gefühl von Eifersucht verspüren? Was können wir dagegen tun?

 

Auf körperlicher Ebene findet Eifersucht im Gehirn statt. Eifersucht entsteht durch das, was wir über eine Situation denken. Sie zeigt uns einen Besitzanspruch an einem anderen Menschen, an einer fremden Seele. Wir sind versucht, den anderen zu kontrollieren. Frage dich: „Will ich meinem Partner (oder z. B. auch der besten Freundin) vielleicht etwas verbieten, was ich selbst nicht lebe oder leben kann? Schätze ich mich selbst genug? Kenne ich meinen Wert? Zweifle ich vielleicht an meiner eigenen Fähigkeit, Dinge schaffen zu können?“

 

Eifersucht tut zunächst einmal nichts anderes, als uns unsere eigenen Ängste und Unsicherheiten aufzuzeigen. Deshalb, wenn du das nächste Mal Eifersuchts-Gefühle in dir verspürst, sage kurz innerlich "Stopp!" und stelle dir die oben genannten Fragen.

 

Eifersucht kann jedoch auch noch deutlich darüber hinausgehen. Sie kann so stark sein, dass sie als eine Form von Sucht gesehen werden kann. Nicht umsonst gibt es den Ausspruch „krank vor Eifersucht“. In diesem extremen Fall kann es sogar ratsam sein, sich Unterstützung zu holen.

 

Übertriebene Eifersucht verschließt schlussendlich das eigene Herz und kann über kurz oder lang auch den Partner in die Flucht treiben. Vielleicht kennst du die Bedeutung der selbsterfüllenden Prophezeihung...

 

Wer kontrolliert hier eigentlich wen?

 

Mache dir bewusst, dass du niemanden permanent überwachen kannst. Du brauchst Vertrauen. Dies kannst du aufbauen, wenn du lernst, deine eigene Seele wieder in Besitz zu nehmen. Wenn du lernst, deinen eigenen Wert zu erkennen. Besitzende Liebe kann in reife Liebe verwandelt werden. Es sind deine eigenen Ängste, die dich dazu verleiten, Kontrolle oder Macht über einen anderen Menschen auszuüben. Es sind deine Ängste, die Kontrolle über DICH ausüben. Mit starker Eifersucht sperrst du dich selbst ein und ggf. vergiftest du damit auch das Leben des Anderen. Komme wieder in Kontakt mit deiner eigenen inneren Kraft. Eifersucht allein sagt erstmal nichts darüber aus, dass du tatsächlich deinen Partner oder einen wichtigen Menschen verlierst. Eifersucht ist lediglich das Ergebnis deiner Gedanken. Dein Wert ist nicht abhängig vom Verhalten des Partners. Du bist liebenswert - unabhängig davon, was dein Partner macht.“

 

Lies dir diese Sätze immer wieder durch. Verinnerliche sie. Du kannst dir auch dein eigenes Mantra daraus machen, indem du die Sätze des letzten Absatzes in die Ich-Form übersetzt.

 

Gedanken sind nur Gedanken - keine Realität

 

Achte auf deine Gedanken. Akzeptiere sie als das, was sie erst einmal sind – nämlich einfach nur Gedanken. Sonst nichts. Ich weiß, das ist manchmal nicht so leicht, aber versuche es trotzdem. Lass solche Gedanken wie Wolken vor deinem inneren Auge vorüberziehen und versuche dich an Situationen zu erinnern, in denen du dich mit deinem Partner wohlgefühlt hast. Statt nach Beweisen zu suchen, dass dein Partner etwas falsch machen könnte, suche nach Beweisen seiner Liebe. Was hat er/sie für dich und die Partnerschaft schon getan?

 

Lerne unabhängig vom Partner zu sein, also unternimm auch mal etwas allein.

 

Suche dir Hobbies, die dir Spaß machen, die dich bestärken und dir ein gutes Gefühl geben.

 

Das sind erste, kleine Schritte..

 

Es ist verständlich, Angst davor zu haben, verlassen oder betrogen zu werden – vor allem, wenn du dies schon einmal erlebt hast. Wenn du einen realen Grund für dein Misstrauen hast – dann hilft nur loslassen. Vertrauen ist jedoch die Basis für jede Beziehung. Ohne das geht es kaum. Es ist wichtig, dein Selbstwertgefühl aufzubauen. Lerne dich selbst zu lieben. Mache dir klar, dass du absolut liebenswert bist – auch allein. Tue dir selbst etwas Gutes.  

 

Eine Kurzgeschichte

 

Vielleicht kennst du nachfolgende kleine Kurzgeschichte:

 

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem
Enkelsohn von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt. Er sagte:
„Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in
jedem von uns wohnen. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die
Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das
Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle,
die Lügen, der falsche Stolz und das Ego. Hier sät
man nur Enttäuschung und erntet Unkraut! Der andere ist gut. Er
ist Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit,
die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit,
die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl, die Ehrlichkeit und der
Glaube an den Menschen. Hier kann man eine sichere Zukunft
aufbauen!“
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters
nach und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

 

Natürlich gehören beide Wölfe zum Leben dazu. Beide wollen gesehen und für ihr Dasein respektiert werden. Aber du entscheidest, welchem Wolf du mehr Nahrung geben willst. 

 

Eifersucht ist eine Chance sich selbst mehr kennen und lieben zu lernen.

 

Welchen Wolf wirst du ab sofort füttern?

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