Negative Gefühle

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Heute möchte ich über etwas Schreiben, was mich derzeit beschäftigt und wo ich als positiver und optimistischer Mensch mich gefragt habe: Darf ich das haben oder tun? Es geht um negative Gefühle, wie Wut, ums „Abkotzen“ und Jammern.😉 So oft wollen wir nach außen nur die schönen Seiten von uns und unserem Leben zeigen. Wir sind gut drauf, wir sind erfolgreich, wir funktionieren. Alles Friede – Freude – Eierkuchen sozusagen. Aber jeder von uns kennt auch die andere Seite: Traurigkeit, Enttäuschung, Wut, Ärger, Angst, Unsicherheit etc.

 

Oft hört man sich mit diesen Gefühlen gut gemeinte Ratschläge an, liest lustige oder positive Sprüche und versucht einfach positiv zu denken, um die unangenehmen Gefühle zu verjagen. Das kann motivierend sein und uns Kraft geben. Positiv denken ist wichtig und auch schön und gut, aber nicht, um die anderen Gefühle damit zu überdecken, zu betäuben. Die unangenehmen Gefühle wollen wir meistens einfach so schnell wie möglich loswerden. Doch: Diese werden damit nur verdrängt. Sie schlummern im Untergrund weiter. Bei nächster Gelegenheit platzen sie wieder mit voller Wucht hervor. Gefühle wollen gefühlt werden. Und sie bleiben so lange, bis wir sie angeschaut haben. Sie sind wie kleine Kinder – wenn wir ihnen etwas verbieten, dann wollen sie es erst recht, sie wollen unsere Aufmerksamkeit und Fürsorge. Es ist deshalb enorm wichtig, auch Gefühle wie Traurigkeit, Enttäuschung, Wut, Ärger und Angst anzunehmen und zuzulassen. (Anmerkung: Hier geht es um die alltäglichen Gefühlstiefen, die jeden von uns treffen können, nicht um schwere Lebenskrisen, immer wiederkehrende, schlimme Wutausbrüche, tiefe Aggressionen, psychische Angstzustände etc.- diese können am besten mit therapeutischer Unterstützung gelöst werden.) Durch Akzeptanz verschwinden diese Emotionen viel schneller, als wenn du versuchst, sie zu verdrängen. Klingt paradox. Aber wenn wir ihnen erlauben da zu sein, nehmen wir ihnen damit die Macht.

 

Deshalb: Wenn du das Gefühl hast, weinen zu müssen, dann weine… hemmungslos… bis es von alleine aufhört. Wenn du jemanden hast, bei dem du dich mal so richtig auskotzen kannst, dann tue es. Wenn du schreien willst, dann schreie, wenn du in deiner Wohnung alleine bist oder im Keller oder allein im Auto. Wenn du wütend bist, dann schlage auf ein Kissen ein. Tanze oder laufe dir den Frust von der Seele. Was auch immer – wenn du fühlst, dass es raus muss, lass es raus (natürlich ohne anderen dabei zu schaden 😉). Wenn du Angst verspürst, begegne ihr und lächle ihr ins Gesicht. Drehe den Spieß um und lass dich nicht von deiner Angst verfolgen, sondern du verfolgst deine Angst. Verfolge sie in deinem Inneren bis in die dunkelste Ecke und lächle sie an. Wenn du das immer wieder tust, verliert die Angst ihre beherrschende Rolle – denn ab sofort ist sie nicht mehr dein Verfolger, sondern du ihrer. Sage „Ja!“ zu den Gefühlen. Erkenne die Situation an. Gib dich hin. Lade die Gefühle ein zu dir zu kommen, anstatt sie zu verdrängen. Ich weiß, es mag sich vielleicht erst mal etwas komisch anfühlen, wenn du das tust. Vor allem, wenn du sonst ein positiver bzw. optimistischer oder ruhiger oder auch ehr kontrollierter Mensch bist. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wertvoll es ist, sich diesen Gefühlen hinzugeben und sie zu beobachten, so lange wie nötig. Es reicht dann schon von alleine wieder. Und oftmals schaut danach die Welt wieder ganz anders aus. Wir können viel klarer denken. Wir können Erkenntnisse aus diesen Gefühlen, der Situation gewinnen. Wir können aus unseren Kraftquellen neu schöpfen. Ich kann mich danach auch wieder viel besser auf die schönen Sachen des Lebens konzentrieren. Denn davon gibt es sooooo viele. 😊 Wenn wir bereit waren, diese unangenehmen Gefühle zu fühlen, können wir uns anschließend BEWUSST für das Schöne entscheiden. Mir geht es hinterher auch viel besser. Und am Ende hat fast alles immer einen Grund bzw. seinen Sinn, so dass wir daraus lernen können, uns selbst ein weiteres Stückchen näherkommen können.

 

Mich würde es interessieren, wie du mit negativen Gefühlen umgehst. Was machst du, um dich selbst aufzubauen? Was hilft dir? Was sind deine Kraftquellen? Schreibe mir gern einen Kommentar oder eine Nachricht.

 

Schön, dass du da bist!

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